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Zwei Generationenwechsel zum Preis von einem! Dem Fundraising steht ein Umbruch bevor. Die in den letzten Jahren spendenfreudigste Zielgruppe der über 70 Jährigen wird von einer neuen Generation abgelöst – die Babyboomer kommen immer mehr in das spendenstarke Alter. Der Begriff „Babyboomer“ bezeichnet die Menschen der sehr geburtenstarken Jahrgängen der 1950er und 1960er Jahre. Durch den Vormarsch dieser Generation wird die Nachkriegsgeneration langsam aber sicher aus der bis dato spendenrelevantesten Gruppe verdrängt. Dieser Wechsel bringt neue Herausforderungen mit sich, die Anpassungsfähigkeit der Fundraisingbranche wird auf die Probe gestellt. Die Babyboomer besitzen eine andere Spendenmotivation, eine andere Mentalität und damit auch neue Ansprüche an die Kommunikationskanäle.

Jedoch nicht nur die Spender:innen durchleben einen Generationenwechsel – auch auf der anderen Seite tut sich etwas. Die Organisationen vollziehen derzeit ebenfalls einen Wechsel in ihrer Personalstruktur. Die Millennials, besonders die Generation Y strömt vermehrt auf den Arbeitsmarkt und verdrängt ihrerseits die Babyboomer. Auch sie kommen mit einem neuem Mindset, setzen neue Impulse und pflegen eine neue Herangehensweise.

Kann dieser doppelte Generationenwechsel funktionieren oder kommt es im Fundraising zu einem Clash der Generationen?

Generationenwechsel bei Spender:innen

VON DEN TRADITIONALISTEN ZU DEN BABYBOOMERN

Bisher kamen die meisten Spenden von den über 70 Jährigen Menschen.* Diese Altersgruppe ist in der Nachkriegszeit aufgewachsen. Eine Generation, die noch am eigenen Leib erfahren hat, wie Solidarität in Notlagen hilft. Diese Nachkriegsgeneration wird nun von den Babyboomern ersetzt. Die Babyboomer sind in der Zeit des Wirtschaftswachstums aufgewachsen, zu dem sie auch tatkräftig beigetragen haben. Anders als die vorherigen Generationen wachsen die Babyboomer vermehrt im Wohlstand auf. Sie identifizieren sich stark mit ihrer Arbeit und haben, besonders im Hinblick auf die wilden 68er, eine gewisse Abneigung gegenüber Institutionen. Wie kann man als Fundraiser:in diese Generation für sich gewinnen? Es ist wichtig, die Bedürfnisse, Spendenmotive und Kommunikationskanäle entsprechend zu berücksichtigen.

Spendenmotivation

Die Spendenmotivation der Nachkriegsgeneration resultiert aus Solidarität. Sie kennen das Gefühl von Verzicht und Not. Sie kennen aber auch das Gefühl, wenn ihnen durch solidarische Akte geholfen wurde. Daher ist die Nachkriegsgeneration empfänglich für direkte Notappelle. Die Institutionen, seien es kirchliche oder nicht-staatliche Hilfsorganisationen, besitzen großes Vertrauen in der Generation, denn ihre Hilfe wurde hautnah erlebt. Spendenaufrufe nach Naturkatastrophen, Hilfeleistungen bei Konflikten – die Nachkriegsgeneration reagiert auf Solidaritätsappelle.**

Anders jedoch die Babyboomer. Vom Wohlstand geprägt, sind sie zusätzlich in einer kritischeren Umgebung aufgewachsen. Den Babyboomern fehlt das Vertrauen in die Institutionen. Sie hinterfragen mehr und möchten die Hintergründe verstehen. Daher reicht es ihnen nicht, das Resultat einer Katastrophe zu beseitigen, sondern der Auslöser selbst soll behoben werden. Die Generation der Babyboomer möchte die Struktur verändern und somit das Problem – bildlich gesprochen – an der Wurzel packen. Sie möchten zudem nicht nur die Aufgabe zur Hilfe mit ihrer Spende an die Organisation übertragen, sondern möchten aktiv einen eigenen Beitrag leisten. Daher spenden sie eher für strukturverändernde Entwicklungsprojekte als für Solidaritätsappelle. Sie fordern zudem mehr Transparenz darüber, was genau mit ihrer Förderung passiert und möchten die Ergebnisse selbst betrachten. Jedoch fühlen sich auch manche Babyboomer mit dem immer stärker aufkommenden Bedürfnis nach Nachhaltigkeit überfordert und fürchten um ihre Gewohnheiten und Alltagsroutinen. Da die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit für sie nicht seit Kindheit verankert ist, verspüren sie oft ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Verhaltensweisen nicht mehr den neuen Standards entsprechen.*** Damit aus diesem schlechten Gewissen kein Trotz entsteht, muss dies auch bei der Ansprache der Zielgruppe bedacht werden und bspw. leicht umsetzbare Handlungsänderungen vorschlagen.

Kommunikationskanäle

Nicht nur die Spendenmotivation ändert sich mit dem Generationenwechsel, auch die Art und Weise der Kommunikation mit den Spender:innen erlebt einen Wandel. Die bisher gängigsten Kommunikationskanäle waren Außenwerbung, Print, Fernsehen und Post-Mailings.

Um die Babyboomer zu erreichen, müssen andere Wege beschritten werden. Und dieser Weg ist das Internet. Zwar sind die Babyboomer keine Digital Natives, jedoch haben sie die Entwicklung der Digitalisierung hautnah miterlebt. Die Digitalisierung hat den Weg in die Arbeitswelt der Babyboomer gefunden und dadurch auch in ihren Alltag. Die neuen Medien müssen daher verstärkt genutzt werden, um die Babyboomer erreichen zu können:

  • Digitale Newsletterformate
  • Digitale Mailings
  • Nutzung von Social Media Plattformen wie Facebook
  • Blogbeiträge
  • Onlinewerbung

Anzunehmen, dass die Babyboomer nicht im Internet zu finden seien, ist falsch, denn schließlich haben sie maßgeblich zur Digitalisierung beigetragen.

Generationenwechsel bei Fundraiser:innen:

VON DEN BABYBOOMERN ZU DEN MILLENIALS

Wo die Babyboomer an einer Stelle verdrängen, müssen sie an anderer Stelle selbst weichen. Immer mehr Babyboomer gehen in Rente und werden durch die Millennials ersetzt. Die Millennials – meistens beschrieben, als die Menschen, welche um die Jahrtausendwende aufwachsen und in die Arbeitswelt eintreten. Oft werden sie auch als die Generation (Wh)Y bezeichnet, jedoch ist die Trennung zu der darauffolgenden Generation Z nicht ganz eindeutig.

Die jungen Generationen stürmen nun den Arbeitsmarkt. Sie sind Digital Natives, aufgewachsen mit dem Internet und der allgegenwärtigen Digitalisierung. Die digitale Welt liegt ihnen im Blut. Die Millennials und ihre Nachfolger bringen wieder ein komplett neues Mindset mit in die Arbeitswelt. Sie streben vermehrt nach einer Work-Life Balance – agiles und flexibles Arbeiten ist hier die Prämisse. Auch weisen die jüngeren Generationen eine stärkere soziale Verantwortung auf. Die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels sind hier nur ein verstärkender Faktor. Die zunehmende soziale Verantwortung zeigt sich auch im Fundraising: Die jüngeren Generationen weisen eine höhere Spendenaffinität auf und Vorhersagen gehen davon aus, dass diese im Alter im Vergleich zu den Babyboomern, nochmal deutlich steigen wird. ****

Culture Clash oder vielversprechende Synergie?

Wird dieses unterschiedliche Verständnis von Spendenmotivation in Zukunft zu einem Umbruch in der Fundraising-Welt führen? Das bleibt abzuwarten. Die Spendenmotivation von Fundraiser:in und Spender:in mag zwar unterschiedlich sein, jedoch bedeutet das nicht, dass die jüngere Generation keine zielgerichteten Betreuungskonzepte für die Zielgruppe der Babyboomer erstellen kann. Gleichzeitig sind die Digital Natives offener, neue Wege in den Kommunikationskanälen zu gehen, als ihre Vorgänger. Die verstärkte Nutzung der neuen Medien kann wiederrum dazu führen, vermehrt die Babyboomer  digital zu erreichen. Gleichzeitig werden hier jedoch auch jüngere Spender:innen angesprochen. Vielleicht wandelt sich die Fundraising-Welt auch dahingehend, dass die Hauptspendergruppe immer jünger wird?

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Birgit Hubner beantwortet Ihnen jederzeit gern ihre Fragen. Rufen Sie einfach an (089 211 129-0oder mailen Sie uns (hubner@gallafilz.com).

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